THE HIDDEN PATH Ep. #6 – BACK TO BUSINESS
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Vélo
Freitag, 23. April 2021

THE HIDDEN PATH Ep. #6 – BACK TO BUSINESS

Nach tiefgreifenden beruflichen, ausrüstungstechnischen und persönlichen Veränderungen geht Maxime Marotte die Saison 2021 „mit dem Messer zwischen den Zähnen“ an. Niemals zuvor war das Rennen um die olympische Auswahl – den Gral jedes Athleten – so eng wie dieses Jahr für Frankreich. Es gibt sage und schreibe fünf Anwärter auf das französische Trikot für Tokio, aber nur zwei Plätze! Diese „Spiele“ sind zu diesem Zeitpunkt alles andere als ein Spiel, und so bereitet sich jeder Sportler intensiv vor, probiert alles aus, überprüft jedes Detail, Dutzende Mal, um alles zu optimieren, was zu optimieren geht. Im Zuge einer internationalen MTB-Cross-Country Saison , die mit einer verrückten Intensität startet, lässt uns der Julbo-Sportler an seinen Eindrücke teilhaben.

 

 

Maxime, zu Beginn dieser Saison, die traditionell mit Wettkämpfen auf nationaler Ebene beginnt, die der Vorbereitung der Fahrer dienen, geht es dieses Jahr Schlag auf Schlag. Jedes Wochenende gibt es Rennen mit sehr vielen Teilnehmern. Man hat den Eindruck, dass alle es nicht erwarten können, dass endlich die internationale Saison beginnt. Ist das anders als in den Vorjahren?

 

Es stimmt, dass dieser Saisonbeginn anders als sonst verläuft. Die Konfiguration der Rennen hat nichts mit der der Vorjahre zu tun. Normalerweise treten die Fahrer im eigenen Land bis April in nationalen Wettkämpfen an, um wieder in Form zu kommen. Aber da viele Rennen wegen der „sanitären Lage“ gestrichen wurden – vor allem die Meisterschaftsrennen in Frankreich, der Schweiz und Deutschland – finden wir uns alle auf den gleichen Rennen wieder. Man muss dabei wissen, dass die nationalen Wettbewerbe es ermöglichen, wichtige UCI-Punkte (Internationaler Radsport-Verband, Anm. d. Red.) zu sammeln. Diese UCI-Punktejagt verdichtet das Niveau, weil Teilnehmer aus ganz Europa anreisen. Das macht die Wettbewerbe für alle noch interessanter und so kommt es dazu, dass bereits bei den ersten Rennen der Saison bereits die Besten der Disziplin aufeinander treffen.

Als Sportler merkt man, dass die Aufmerksamkeit der Medien und der Bevölkerung stärker ist als sonst üblich, vor allem in den sozialen Netzwerken. Die Rennen finden ohne Publikum statt, aber die Leute sind trotzdem interessiert. Ich hoffe, dass das was wir seit Anfang des Jahres erleben, ein Katalysator sein kann und dass die Teams zusammenkommen, um in Zukunft zu Saisonbeginn eine echte europäische Rennserie zu schaffen, ehe die Weltcup-Rennen losgehen. Wenn es mehr Rennen in der Saison gibt, gibt es auch mehr mediale Abdeckung für die Marken, was unserem Sport generell gut tun würde. Allerdings muss man dann schon im Februar top in Form sein, sonst kannst du gleich wieder einpacken!

 

 

Besteht angesichts dieses ungewohnt hohen Niveaus nicht die Gefahr, dass die Saison sich stärker in die Länge zieht und dass man sich schon vor den großen internationalen Wettbewerben verausgabt hat?

 

Diese Dichte ist meiner Meinung nach generell eine gute Sache. Die Teilnahme an einem Rennen, wo es etwas mehr Druck gibt als gewöhnlich, ist ein super „Hebel“ für die Vorbereitung. Dieses Jahr war ich in Form und hatte keine Angst, mich den Besten zu stellen. Wenn man am Ende gegen Fahrer wie Schurter oder Flückiger fightet, heißt das, dass man schnell unterwegs gewesen ist, und das gibt einem Selbstbestätigung. Aber da diese Rennen, keine echten Meilensteine darstellen, besteht die Gefahr, dass man zu viel Trainingsaufwand darauf ausrichtet und sich zu stark auspowert. Das Risiko ist, dass man sich zu sehr verleiten lässt und den globalen Trainingsprozess aus den Augen verliert. Es ist eine gute Sache, von Anfang der Saison an auf Leistung zu gehen, was aber nicht auf Kosten des Aufbautrainings gehen darf, das sich an echten Zielen orientiert.

Das Team kann auf diese Weise verschiedene Dinge ausprobieren, seine Routinen festigen und die Feineinstellungen unter realen Bedingungen optimieren. Das ist für mich nach meinem kürzlichen Teamwechsel besonders nützlich.

 

Liegt vor dem Hintergrund der diesjährigen Olympischen Qualifikation dein Fokus eher auf dem August und den Olympischen Spielen oder auf den Weltcup-Rennen im Mai?

 

Für mich heißt es in jedem Fall „all in“ für Albstadt und Nove Mesto! (Die beiden ersten Weltcup-Rennender Saison, Anm. d. Red.). Bei den beiden Rennen muss ich bei 100% sein, meine Leistungskurve muss ganz klar im Mai ganz oben sein. Aus physiologischer Sicht hat der Körper kein Problem damit, zweimal in der Saison einen Leistungszenit anzusteuern. Es ist dann also immer noch Zeit, sich auf Tokio vorzubereiten. Bis jetzt läuft alles sehr gut. Die letzten Wettbewerbe zeigen, dass ich in Rennen mit den Weltbesten ohne Weiteres mithalte.

Ich kann es auch ohne Probleme mit den anderen französischen Fahrern aufnehmen, auch wenn wir sehr dicht beieinander liegen. Jeder ist mit seinen Vorbereitungsabläufen beschäftigt, und dabei gehen nicht alle gleich vor. Es bleibt also alles offen und diese beiden Weltcup-Rennen werden sich als entscheidend erweisen.

 

Nove Mesto, ein alles entscheidendes Datum, das immer näher rückt. Was geht im Kopf von Maxime Marotte vor angesichts dieses entscheidenden Wettkampfs und der verschiedenen Szenarien, die sich daraus ergeben könnten?

 

Bisher verfolge ich als Ziel für diese Saison die Olympischen Spiele. Ein anderes Szenario habe ich erst mal nicht im Kopf! Ich bin daher voll auf die ersten beiden Weltcup-Rennen konzentriert. Am Abend nach Nove Mesto kann ich mir dann überlegen wie es weiter geht. Wenn alles top läuft, stehen die Olympischen Spiele auf dem Programm.  Wenn es nicht so gut läuft, werde ich das erst mal für mich verarbeiten müssen, aber dann wieder voll motiviert zurück sein und mir andere Ziele stecken, wie die Weltcup-Rennen diesen Sommer und die WM. Der Vorteil, den ich anderen gegenüber habe, ist, dass ich bereits beide Szenarien kennengelernt habe: für die olympischen Spiele 2016 war ich qualifiziert, 2012 in London war ich nur Ersatzfahrer. Und wenn ich es objektiv mit etwas Abstand betrachte, sieht es in der französischen MTB-Szene momentan so aus, dass ich zwar vielleicht nicht in die olympische Auswahl kommen, aber dennoch unter den weltbesten 5 sein kann!

 

 

The Hidden Path ist ein Projekt, das du sehr aktiv betreibst. Was für Feedback bekommst du von den Leuten, die diese Webserie verfolgen?

 

Ich bekomme viel sehr positive Rückmeldungen. Manche Leute schreiben mir, dass sie sich in der Welt des Mountainbike- und Leistungssports zwar nicht so gut auskennen, aber dass sie die Emotionen gut nachempfinden können, die man durchlebt. Das war das Ziel dieses Projekts und somit ist in dieser Beziehung die Rechnung aufgegangen, denn The Hidden Path war ja nie als MTB-Tutorial gedacht! Wir geben mit diesem Projekt Einblicke in das reale Leben eines Profisportlers, beleuchten unsere Erfolge, unsere Niederlagen, die Arbeit, die hinter allem steckt… Ich weiß, dass ich nicht der expressivste Fahrer bin, ich lächle nicht die ganze Zeit! Aber ich glaube, dass die Zuschauer durch diese Webserie, mitbekommen, was in mir vorgeht... Und das ist etwas, was ich im wahren Leben nicht immer so zeige. Dazu trägt auch die Qualität des Inhalts bei. Die Bild- und Tonverarbeitung lässt meinen „Alltag“ sehr real herüberkommen.

Die Leute, die mich in den sozialen Netzwerken folgen, empfinden das wohl auch so und reagieren das Jahr über viel aktiver auf meine Veröffentlichungen, und das sind doch schon mal ganz deutliche Zeichen. Dieser hochwertig produzierte Inhalt gibt interessante Einblicke in das Auf und Ab im Leben eines Hochleistungssportlers. Und dank Julbo kann ich so Athleten erreichen, die meinen Sport, bzw. mich eigentlich überhaupt nicht kennen. Da bekommt man glatt Lust, noch eine Fortsetzung zu drehen! (lacht).

 

 

 

Diese Serie sollten Sie keinesfalls verpassen und daher unbedingt den Youtube-Kanal von Julbo Eyewear abonnieren.

 

 

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MAXIME MAROTTE

MAXIME MAROTTE

Cross-Country

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