The Hidden Path EP2 – Step into the ring again
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Vélo
Donnerstag, 14. Mai 2020

The Hidden Path EP2 – Step into the ring again

Vor einigen Wochen hat Maxime Marotte die erste Episode seiner Webserie The Hidden Path vorgestellt. Eine weltweite Pandemie später, ist die gesamte MTB-Saison (ebenso wie die fast aller anderen Sportarten) gestrichen und die Olympischen Spiele in Tokio auf das Jahr 2021 verschoben. Dieses Szenario, das noch vor einigen Wochen undenkbar gewesen wäre, zwingt den Athleten, sein Training zu verändern und diese Saison aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Noch ehe all diese Ereignisse eintrafen, nahmen Maxime und sein Team zu Beginn der Saison an einem Trainingscamp in Südafrika teil.  Von diesem hat er uns herrliche Aufnahmen mitgebracht. Let’s „step into the ring again“!

Maxime, jetzt da die Olympischen Spiele verschoben wurden, was sind deine Ziele für 2020?

Das ist eine ausgezeichnete Frage! Wir warten immer noch auf einen exakten Wettkampfkalender der UCI. Wahrscheinlich beginnt die internationale Saison im August und wird extrem dicht sein, so dass wir irre viele Rennen innerhalb von drei Monaten fahren. Was in meinen Augen allerdings am wichtigsten ist, dass wir überhaupt 2020 noch die Chance haben, an Wettkämpfen teilzunehmen.

Ich gehe diese Saison dennoch hoch motiviert an und plane für den Wiedereinstieg eine Teilnahme an den Weltcup-Wettkämpfen, dann eine spezifische Vorbereitung für die WM, die im Oktober stattfinden dürfte.

Gestattet es dir die momentane, sehr spezielle Situation überhaupt, die Saison 2020 ausreichend vorzubereiten, die ja wahrscheinlich mit sehr viel Verspätung anlaufen wird?

Ja trotz allem, denke ich, dass ich in Form und gut vorbereitet für diese Wettkämpfe sein werde. Ich finde, dass wir als Radfahrer uns wirklich nicht beschweren können.  Da hat man als Speerwerfer schon mehr Pech. Ich kann auf dem Hometrainer perfekt meine Kondition trainieren, und dank der vernetzten Hometrainer kommt sogar noch ein gewisser Fun-Faktor dazu, weil man virtuell zum Beispiel auch mit seinen Kumpels fahren kann.

Diese Ausgangssperre ist für niemanden einfach, doch man muss die Situation auch richtig einordnen und sich sagen, dass unsere Probleme als Sportler wohl im Vergleich zu den Folgen der Covid-19-Krise auf die gesamte Gesellschaft sehr klein sind.

Zurzeit arbeite ich insbesondere auch an meiner mentalen Stärke und setze mir jeden Tag kleine Ziele, um mich nicht gehen zu lassen. Aber ich passe auch auf, es nicht zu übertreiben, denn das Empfinden körperlicher Anstrengung auf dem Hometrainer ist ein anderes als in der Realität, da man hier viel mehr schwitzt. Die Gefahr des Übertrainierens ist da groß. Von den ersten Tagen der Ausgangssperre an haben mein Coach und ich eine gute Strategie gefunden, die mir auch nach sechs Wochen Training zu Hause immer noch gut bekommt.

Als Leistungssportler bin ich es gewohnt, Herausforderungen zu bewältigen und diese hier ist mental weitaus einfacher als beispielsweise das Genesen nach einer Verletzung.

Kommen wir auf deine Webserie zurück. In deiner zweiten Episode nimmst du uns mit nach Südafrika in das Trainingscamp mit deinem Team, das letzten Dezember stattfand.  Welche Rolle spielt für dich, dein gesamtes Team wiederzufinden?

Dieses Trainingscamp ist das erste im Winter für das Team Cannondale Factory Racing (seinem Team seit 4 Jahren, AdR). Wir machen jedes Jahr zwei, drei Trainingscamps dort.  Südafrika ist quasi zum Hauptquartier des Teams geworden, weil wir dort für mehrere Monate ein Haus mieten. Alle sind vor Ort - der gesamte Staff und alle Teamkollegen - und da wir so viel Zeit miteinander verbringen, ist das Team ein bisschen zu meiner zweiten Familie geworden.

Dort passiert irgendwie etwas ganz Starkes, und das ist auch das erklärte Ziel des Team Managers, dass wir dort einen echten Teamgeist entwickeln und enge Beziehungen zueinander aufbauen. Wenn wir uns dann in einer viel stressigeren Situation in den Paddocks der Weltcup-Wettkämpfe wieder treffen, hilft dieser Zusammenhalt dem gesamten Team. Dieses Trainingscamp zu Beginn der Saison ist also eine Mischung aus ernstem Training und Momenten des ungezwungenen Beisammenseins, sei es auf dem Rad oder am Abend in einem Restaurant bei einem Glas guten Rotwein.

Dieses Jahr was das Trainingslager für mich etwas speziell, denn es war der Wiedereinstieg nach einer zweimonatigen Pause im Herbst. Ich konnte mit meinen Teamkollegen nicht so richtig die gemeinsamen Trainingssessions genießen, weil sie viel besser in Form waren als ich, aber ansonsten waren die Bedingungen für den Wiedereinstieg ideal.  Bei meiner Rückkehr war ich wieder voll motiviert!

In dieser Episode gibt es herrliche Aufnahmen, wo man dich auf Wegen fahren sieht, die zahlreiche Mountainbiker neidisch machen dürften, Südafrika scheint ideale Trainingsbedingungen zu bieten.... Kannst du das bestätigen?

Ich habe das Glück, dass ich schon seit vier Jahren jeden Winter zwei, drei Mal pro Jahr nach Stellenbosch fliegen kann, es ist wirklich der perfekte Spot für Mountainbiker.  Neben dem milden Wetter während des europäischen Winters sind auch die übrigen Trainingsbedingungen ideal.

Die Wege sind abwechslungsreich und bieten Aussichten auf tolle Landschaften. Noch dazu entspricht das Gelände in etwa den Bedingungen der modernen XCO Wettkämpfe (Olympisches Cross-Country, AdR). Wenn man dann noch bedenkt, dass es quasi keine Zeitdifferenz zu Frankreich gibt, hat man also auch nicht mit Jetlag zu kämpfen, alles Gründe, warum das Trainingslager in Südafrika für das Team einfach perfekt ist.

Der Ausfall der Olympischen Spiele 2020 hat wahrscheinlich Auswirkungen auf deine Webserie, oder? Was ändert sich demgegenüber was du ursprünglich geplant hattest?

Ja, klar mein ursprünglicher Plan ist nun wohl irgendwie etwas ins Wasser gefallen! Wir wollten eigentlich Stück für Stück meine olympische Teilnahme vorbereiten, mit diesem Wettkampf in Nove Mesto,von dem abhängen würde, ob ich teilnehmen kann oder nicht. Zu dem Zeitpunkt, als die Ausgangssperre in Frankreich und überall sonst in Europa verhängt wurde, hatte ich schon die 1. und 2. Episode im Kasten. Aber ab der 3. Episode müssen wir natürlich das Drehbuch etwas umschreiben.

Diese Situation ist ein harter Schlag für jeden Leistungssportler, der sich seit 4 Jahren auf Olympia vorbereitet, aber letztendlich birgt sie auch interessante Aspekte.

Wie werden in Kürze entscheiden, wie die Fortsetzung der Webserie aussehen wird. Das Hauptziel besteht natürlich darin, etwas Echtes, Authentisches zu liefern, wenn auch der Wettkampfkalender ein anderer ist.  Denn es muss ja vor allem jenen gefallen, die das Projekt verfolgen!

Du bist also motiviert für diese Saison 2020!

Ja klar, mehr denn je! Die Tatsache,dass ich jetzt seit sechs Wochen „eingesperrt“ bin, lässt mich umso mehr erkennen wie sehr mir mein Leben als Sportler gefällt. Ich habe noch niemals zuvor so geliebt was ich tue. Natürlich fehlt mir mein Rad, das Herumreisen, das Zusammensein mit meinem Team, meine absolute Motivation beim Downhill und das Leiden beim Anstieg, das Anbringen der Rückennummer...

All dies motiviert mich in meinem Alter noch voll, und das ist doch ein gutes Zeichen, oder? Ihr könnt also 2020 auf mich zählen!

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MAXIME MAROTTE

MAXIME MAROTTE

Cross-Country

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