Aurélien Dunand-Pallaz
Wenn du oben auf dem Berg ankommst, musst du weiterklettern
- Land
- Frankreich
- Geboren in
- 1992
Die 14 Gipfel des französischen Gebirgsmassivs der Bauges, die „Diagonale des Fous“ auf der Insel La Réunion im Indischen Ozean, der „Hardrock 100“ Trail im US-Bundesstaat Colorado, der UTMB am Mont Blanc... seit 2012 beeindruckt Aurélien Dunand-Pallaz immer wieder durch Extremleistungen in allen Ecken der Welt. Der atypische Läufer hat sich in einem Jahrzehnt zu einem der besten Ultra-Trailrunner der Welt entwickelt.
VON MARTHOD ZUM REKORD IM MASSIV DER BAUGES
Als Kind hätte sich Aurélien Dunand-Pallaz eher vorgestellt, einem Ball hinterherzulaufen als Bestzeiten zu jagen. Der waschechte Savoyer, der in Marthod - einem kleinen Dorf zwischen Ugine und Albertville - in den Bergen aufgewachsen ist, kam dank seiner Mitgliedschaft im Fußballverein und seiner Teilnahme an Abfahrtsski-Wettbewerben im Winter auf den Geschmack von Wettkampfsport. Der jahreszeitlich bedingte Wechsel zwischen Sportarten ist schon speziell. Aber für ihn hat es so gepasst und war perfekt. Sein Jugendtraum stellte die Weichen für seinen weiteren Lebensweg. Sein Traumberuf war es, Physiotherapeut zu werden. Er bekam nicht sofort einen Platz an der Fachhochschule und begann erst einmal mit einem Studium an der Uni. Am Ende des ersten Studienjahres erhielt er schließlich doch einen Platz und begann mit dem Physiotherapiestudium. In dieser Zeit beschloss er, mehr Sport zu treiben, "mehr Rad zu fahren und in den Bergen hinter meinem Haus laufen zu gehen". Das war 2011. Ein Jahr später startete er bei seinen ersten Trailläufen. Er stürzte sich sofort auf das Long-Trail-Format und bewältigte den Ultra Tour du Beaufortain in 14 Stunden. „Mir hat bei diesem Format schon mal das Umfeld und der Rahmen gut gefallen, aber was mich total „gepackt“ hat, war dieses Gefühl, in der Lage zu sein, die erforderliche Leistung abzurufen“, erklärt er. „Ich liebe es, mich systematisch jeden Tag weiter zu entwickeln und ich liebe den Wettkampf, bei dem ich mich mit den Besten messen kann.“
2018, sechs Jahre nachdem er in diesen Sport eingestiegen war, wurde er französischer Meister im Long Trail. Er gehörte damit nunmehr zur Elite in diesem Sport. Er hatte sich einen Namen gemacht. Im Sommer 2020 beschloss er, in einem Frankreich, das aufgrund der Corona-Pandemie zum Stillstand gekommen war, den Rekord der 14 Zweitausender im Massif des Bauges in Angriff zu nehmen, jenen Bergen, die seine Kindheit geprägt haben und in denen er täglich trainierte. Er bewältigte die 82 km mit 8800 m positivem Höhenunterschied in 14 h 26 min. Eine enorme Leistung in einem technisch sehr anspruchsvollen, extrem unwegsamen Gelände. Er stellte damit eine neue Rekordzeit auf.
2021, JAHR DER STERNSTUNDEN
Wenn 2018 das Jahr der Entdeckung war, war 2021 für Aurélien Dunand-Pallaz das Jahr der Sternstunden. Denn im Frühjahr gewann Aurélien den Transgrancanaria und Ende August belegte er den zweiten Platz beim UTMB in etwas weniger als 21 Stunden... nur 13 Minuten hinter François D'Haene. Ein Podiumsplatz, der seine Aufnahme in den Kreis der weltbesten Ultratrailer endgültig besiegelt.
Im Jahr darauf verhinderte eine Verletzung größere sportliche Erfolge, zudem wurde er im Sommer zum ersten Mal Vater. Es galt für ihn also, ein neues Gleichgewicht zwischen Sportkarriere und Familie zu finden. „Meine Familie ist der wichtigste Pfeiler in meinem Leben", erklärt er. „Ich baue und organisiere alles um sie herum. Sie hat oberste Priorität. Meine Partnerin ist mein Rückhalt. Sie sorgt dafür, dass ich nicht die Bodenhaftung verliere“.
Und dies ist einer der Hauptfaktoren für seinen Erfolg 2023. Anfang Juli gewann er den Hardrock 100 in Colorado (USA), nachdem er sofort an die Spitze ging und das Rennen von Anfang bis Ende anführte. Einige Wochen später siegte er beim legendären Diagonale des Fous auf der Insel Réunion in gleicher Manier
Und das ist noch lange nicht das Ende der Geschichte. Es gibt noch so einige Kapitel zu schreiben, Rennen zu gewinnen und Rekorde zu brechen...