#TheHiddenPath EP4 - The opening round
© Outdoor Perspectives
Vélo
Donnerstag, 29. Oktober 2020

#TheHiddenPath EP4 - The opening round

Nach einigen Wochen Unterbrechung ist „The Hidden Path“ zurück, zeitgleich mit der MTB-Weltcup-Saison. Die internationale Saison war dieses Jahr extrem kurz: sie dauerte gerade mal eine Woche! Mit zwei XCO-Rennen und zwei Short-Track-Rennen hintereinanderweg war die Herausforderung gewaltig, noch dazu, weil nur eine Woche später schon die WM anstand. Maxime Marotte berichtet JULBO über dieses einzigartige Event.

Maxime, du bist gerade fünf Rennen in zwei Wochen gefahren, was es im internationalen Kalender so noch nie gegeben hat. Wie ist es gelaufen?

Insgesamt betrachtet ist es eher gut gelaufen. Ich war gut in Form und konnte während der zwei Wochen ein hohes Leistungsniveau abrufen. Dadurch konnte ich wieder vorn mitfahren und nach einer Leistungsdelle zu Beginn der internationalen Saison wieder zum Kreis der Weltbesten aufschließen.

Die ersten beiden Rennen der Woche sind sehr gut gelaufen (3. Platz und 2. Platz, Anm. d. Red.), und danach hatte ich irgendwie Pech! Ich bin eigentlich gut gefahren, aber dann haben sich die Elemente gegen mich verschworen. Ein Sturz beim Short Track hat mich weit zurück geworfen und ich musste mich dann das gesamte Rennen wie verrückt nach vorn kämpfen.  Zwei Weltcup-Rennen (also zwei Short Tracks)nacheinander zu fahren und hinterher noch die WM, das war wirklich der berühmte Sprung ins kalte, unbekannte Wasser. Ich muss gestehen, dass mir diese dichte Taktung von Rennen etwas Sorge gemacht hat, aber überraschenderweise bin ich mit diesem intensiven Rhythmus ziemlich gut klar gekommen. Ich bin an diese Tage mit einer sehr positiven Einstellung herangegangen, so als wäre es ein Etappenrennen.  Es gab keinerlei Verschnaufpausen, und es war einfach irre, so ein schnelles Wechselbad zwischen Regeneration, Wettkampfdruck, Wettkampfvorbereitung, Formspitzen etc. zu durchlaufen. Alle wollten zu diesem Zeitpunkt Bestleistungen abrufen und es war absolut interessant zu sehen, mit was für unterschiedlichen Strategien die einzelnen Fahrer da vorgingen.

Auch wenn 2020 uns definitiv als sehr spezielles Jahr in Erinnerung bleiben wird, habe ich diese zwei Wochen tatsächlich als sehr positive Erfahrung empfunden.

Wie funktioniert die Regeneration in einer so dicht getakteten Wettkampfzeit?

Die Herangehensweise ist in etwa die gleiche wie bei klassischen Wettkampfabläufen, z.B. an einem Wochenende. Nur, dass die Phasen der Vorbereitung, des Aufwärmens, Rennens und der Regenerierung hintereinanderweg ablaufen. Wir hatten mit meinem Coach besprochen, dass wir an die zwei Wochen herangehen würden, als wäre es ein Etappenrennen, wo man jeden Tag voll präsent sein muss. Das erste Short-Track-Rennen fand Dienstag statt, Montag war also Vorbereitungstag mit allem gewohnten Prozedere. Es kommt darauf an, auf Abruf schnell hochkonzentriert zu sein und es danach, wenn dies möglich ist, zu schaffen zur mentalen Regeneration wieder etwas „abzuschalten“. Mit etwas Erfahrung klappt das ohne Probleme. Ich war zuversichtlich, was meine Form anbetraf und das hat mir mental total geholfen.

Welche Rolle spielt der Staff bei all dem?

Ich habe das Glück, von einem der am besten organisierten und am professionellsten arbeitenden Betreuerteams umgeben zu sein, es waren also keine radikalen Änderungen erforderlich. Aber tatsächlich war alles etwas strenger und genauer als sonst. Die Vorbereitungsarbeit war hervorragend und es wurden wirklich alle Aspekte bereits im Vorfeld bedacht. Ab dem Aufstehen wusste jeder genau Bescheid, was er zu tun hatte, und das noch detaillierter als normalerweise.

Das Wetter war in Nove Mesto wie auch in Leogang richtig herbstlich, deshalb haben wir sehr aufgepasst, dass wir uns nicht erkälten und diesbezüglich war der Staff extrem wachsam. Die Woche war wettertechnisch schon speziell, wirklich tricky, denn es war der Übergang vom Sommer zum Herbst, wo der Körper schon allein deswegen ordentlich mit sich zu tun hat. Neben der gewohnten Regenerationsroutine musste das Team zudem wegen der aktuell „angespannten“ sanitären Lage sehr aufpassen. Wir haben daher seit dem letzten Rennen in Polen drei Wochen lang quasi völlig autark gelebt. Angesichts der anstehenden WM in Österreich durften wir mit Covid-19 keinerlei Risiko eingehen, und wir wurden natürlich auch mehrfach getestet.

Ja genau, wie ist denn die Weltmeisterschaft in Leogang für dich gelaufen?

Na, ich war natürlich ein bisschen enttäuscht. Ich war eigentlich top unterwegs als mir nach 20 m mein Cannondale-Teamkollege ins Rad fährt, wir aneinander hängen bleiben und ich dabei die Schuhbindung verliere. Die Tatsache, dass ich dadurch das gesamte Rennen ohne Bindung fahren musste, hat nicht nur gestört, sondern auch Zeit gekostet. Der Start war sehr schnell und einen derartigen Vorfall kann man sich keinesfalls erlauben, wenn man vorne mitfahren will. Manchmal läuft eben alles glatt, und manchmal ist der Wurm drin. Nach den zwei letzten Rennen in Nove Mesto hätte ich gern auf so eine Panne verzichtet. Der zweite Teil meines Rennens war aber ordentlich und ich schaffte es, mich von Platz 15. auf den 4. Platz vorzukämpfen. Ein Podiumsplatz war eine Runde vor dem Ziel noch drin. Ich beschloss also, in vollen Angriffsmodus zu gehen und die Abfahrt etwas riskanter anzugehen, um ein paar Sekunden herauszuholen. Fast schon unten angekommen, merkte ich wie mein Hinterrad leicht gegen irgendein Hindernis stößt...in 80% aller Fälle passiert bei so einem Aufprall nichts. An diesem Tag jedoch bekam ich einen Platten! Als ich an der Technikzone vorbei fuhr, wusste ich, dass ich Luft verloren hatte, wollte jedoch keine 15 Sekunden wegen eines Radwechsels verlieren. Ich wollte unbedingt eine Medaille! Letztendlich verlor ich aber immer mehr Luft und hatte keine Chance mehr auf einen Medaillenrang. Ich schaffte es noch auf den sechsten Platz, bereue aber nichts. Ich war im Angriffsmodus und bin voll auf Risiko gegangen, denn das war meine einzige Chance, bei diesem eintägigen Rennen eine Medaille zu holen.

The Hidden Path, ist die verdeckte Seite deines Wegs, der dich vielleicht zu den Olympischen Spielen von Tokio 2021 führen wird. Wie geht es jetzt bezüglich Olympia weiter bei einer so hohen Konzentration französischer Talente auf der Weltbühne?

Die Modalitäten bleiben die gleichen, es gibt nur zwei Plätze. Diese Rennen sind wir allerdings ohne diesen Druck im Hinterkopf gefahren. Denn der Nationaltrainer hatte angekündigt, dass die Rennen dieser zwei Wochen nicht bei der Auswahl für 2021 berücksichtigt würden. Daher sind wir alle in „stand by“, selbst der frisch gebackene Weltmeister! Mein Traum von Olympia lebt nach wie vor. Das sind immerhin die Olympischen Spiele und ich würde mir gern die Medaille holen, die ich in Rio so knapp verpasst habe. Die Rennstrecke von Tokio ist wunderschön und wird für unseren Sport eine schöne Werbung sein. Auch wenn 2020 ein sehr spezielles Jahr gewesen ist, wollen wir weiterhin an die Olympischen Spiele von 2021 glauben.

Wenn du ein Sportereignis der Saison 2020 nennen müsstest, das dir am stärksten in Erinnerung bleiben wird, welches wäre das?

Das wäre ganz sicher diese verrückte Woche in Nove Mesto, mit ihren vier aufeinander folgenden Rennen. Das war wirklich irre. Die Stimmung im Team, der psychologische Druck, all das war eine einmalige Erfahrung.

Ich war überrascht wie gut der Körper in der Lage ist, schnell zu regenerieren. Mentale Stärke hat eine wichtige Auswirkung darauf wie man sich fühlt. Als ich am Morgen aufstand, hatte ich nicht unbedingt den Eindruck, am Vortrag ein Rennen gefahren zu sein. Ich war schon gleich nach dem Aufstehen im „Game On“ Modus. Das wird einem auch in Zukunft weiterhelfen...

- Worn products -

Team present in the article

MAXIME MAROTTE

MAXIME MAROTTE

Cross-Country

- You will like -