Rancho Folge #11 –
Kilometergeschwindigkeit
In dieser neuen Folge stellt uns Rancho den Kilomètre Lancé vor – eine Disziplin, die wenige ausüben und alle bewundern. Zieht eure roten Latex-Anzüge an, los geht’s in dieses Universum mit Video und exklusivem Interview.

HALLO SIMON! STELL DICH DEN UNBEWANDERTEN VOR!
Simon Billy: Kurz gesagt: Ich bin ein echtes Produkt des Speed-Skiings. Ich liebe alle Arten von Skifahren, aber das KL (Kilomter Law) ist mein Traum. Ich lebe seit 26 Jahren dafür und strebe nach dem Weltrekord, dem Nervenkitzel und dem Vergnügen. Bei den Billys ist das Familiensache. Mein Vater (Philippe Billy) machte es und hatte den Weltrekord. Mein Bruder und ich wurden mit Speed-Skiing erzogen – wir sind damit wie Obelix reingefallen.
ERKLÄRE UNS DAS SPEED-SKIING
Simon: Speed-Skiing ist simpel: immer geradeaus… es geht darum, am schnellsten zu sein. Wir verwenden 2,40 m lange Ski, etwa 14 kg pro Paar – kaum Kurven möglich. Große Finnen hinter den Waden, ein Dark-Vader-Helm für Aerodynamik und Stabilität. Helm und Finnen bastelt mein Vater im Ski-Room – handgefertigt, einzigartig nach Jahren des Tests und Forschung – Familienwissen pur. Dazu ein maßgeschneiderter Haut-anliegender Latex-Anzug.
Enak:: Im KL gibt es die legendäre 200 km/h-Grenze: wer drüber ist, ist ein KList. Drei Stufen: unter 200, 200–215, über 215. Bei diesen Geschwindigkeiten fliegt man fast über den Schnee – fast freier Fall. Mich zieht dieser Kosmos an: wenige Teilnehmer, wenig Geld, alles hausgemacht. Ein einziger Anzugshersteller, nur eine Skimarke – ein Sport für ca. 50 Fans weltweit. Toll, diese Leute zu treffen.
WAS MACHT EINEN GUTEN SPEED-SKIER AUS?
Simon: Ein guter KListe ist leidenschaftlich, fleißig und skifahrerisch stark – mit Herz und mentaler Festigkeit. Wie Rancho sagt: Breite Skikenntnisse sind auch in der Geraden essentiell.
Enak:: Präzision ist alles… alles ist geplant – Skipräparation bis Schneekorn. Ich bleib dabei – wer sich freiwillig mit 200 km/h den Berg runterstürzt, ist ein bisschen verrückt! Ich hatte das nie vorher gemacht…
SIMON, WIE REAGIERTEST DU, ALS ENAK SIE SCHREIBT „ICH WILL SPEED-SKIING MACHEN UND 200 KM/H ERREICHEN“?
Simon: Ich dachte nur: das wird lustig – Enak, Leder, Schnauzer im Latexanzug! Ich sprach mit meinem Vater – Enak ist ein guter Skier – also dachten wir, 200 km/h seien machbar! Als ich Rancho zum ersten Mal traf, war das in Chabrières. Ich zog mich an fürs letzte Training vor dem Rekordversuch – er kam, brachte Stimmung, zerschlug meine Routine. Er war heiß, mit seinen 2,40 m Ski bereit! Nach ein paar Tipps setzten wir ihn auf den Scoot – und los ging’s zum ersten Run.
SPRECHEN WIR ÜBER DEN ANZUG…
Enak: Den Anzug anzuziehen war die Hölle. Zwei Leute halfen. Einmal drin – unmöglich, das zu beschreiben. Überall eingeengt, keine Luft, konnte mich nicht positionieren – 0 % Luftdurchlässigkeit. Ich war total am Ende.

200 KM/H IST DOCH VERRÜCKT, ODER?
Simon: 200 km/h ist völlig irre! Für jemanden ohne KL-Erfahrung in 3–4 Tagen das zu schaffen – das ist eine echte Herausforderung… eine menschliche Leistung. Die Piste in Vars ist beeindruckend – man respektiert sie.
Enak: Das Lustige: oben rechnet man mit 7–8 Kurven – aber hier geht's nur geradeaus, und das gibt dir 100 Meter Herzinfarkt. Beschleunigung: 0 auf 200 km in 6 Sekunden – schneller als Formel 1. Einmal auf der Strecke – ganz still bleiben. Atem anhalten, nie bewegen. Ab 215 km/h keine Kontrolle mehr.
Simon: Die Schneeverhältnisse beim Dreh waren hart – zu warm, zu weich – das merkte ich bei meinem Crash. Also 200 km/h für Rancho: theoretisch möglich, praktisch herausfordernd. Respekt!
Enak: Ich schaffte die 200 km/h. Zwei Runs bei 140, zwei bei 180 km/h, dann einen bei 205. Dann fuhr ich 210/215 und sah Simon spektakulär stürzen, nur 7–8 Startnummern hinter mir. Ich sah es live – ich fühlte die Geschwindigkeit. Toll! Nach Simons Crash (er trug glühende Ellenbogenverletzungen davon) wurde das Rennen abgebrochen – Schnee war zu gefährlich (Temperatur/Dichte)… Ich war begeistert!

UND DAS FILMEN?
Simon: Nach einem Run treffen wir uns unten zum Debriefing, für Kameraaufnahmen mit Rancho. In der Folge gibt's eine wiederkehrende Figur – “die Krampf” im schwarzen Latexanzug. „Die Krampf“ schleicht hinter uns und streichelt energisch den Lenker eines Snowscoots. Die Umstehenden wussten nichts – ihre Reaktionen echt: alle waren baff!
Enak: Ich entdeckte den „Brandheiler“-Beruf (eine Art Schamane…). Bei KL-Rennen gibt’s keinen Arzt, sondern den Burn‑Healer. Hauptgefahr sind Verbrennungen – manche KListen starten nur mit ihm. Wie gesagt – bescheuert sind die! 😀