Michel Lanne
gewinnt die TDS®
Meisterhaft! Michel Lanne hat die TDS® in 14 Stunden und 33 Minuten beim Ultra-Trail du Mont-Blanc gewonnen.

Am Tag nach seinem Sieg haben wir uns mit ihm zusammengesetzt. Ein Interview, das den Menschen und seinen Rennverlauf zeigt!
MICHEL LANNE – DER FREIE LÄUFER
„Du weißt nie, wie es läuft – und genau das motiviert mich“
Aus den Pyrenäen stammend – man hört es an seinem singenden Akzent – ist Michel Lanne ein untypischer Läufer. Er mochte Laufen nicht und nahm an seinem ersten Rennen wegen einer Wette mit seinem Vater teil.
Er hat am Mittwoch, den 30. August 2017, die TDS (119 km / 7200 Hm+) gewonnen, nachdem er 2016 die CCC gewonnen hatte. Man sieht: Man weiß nie… manchmal klappt’s halt! – Jean-Claude Duss
GESTERN ABEND WAR DAS JULBO-TEAM IN CHAMONIX, UM DICH IM ZIEL DER TDS ZU SEHEN. DU BIST GANZ GEMÜTLICH GEHEN…
(Lacht) Ja, ich wollte diese besondere Zielatmosphäre genießen. Ein Sieg bei so einem wichtigen Lauf passiert nicht oft! Ich bin bis Les Houches hart gegangen, damit ich in Chamonix etwas entspannter ankommen konnte, und ich habe Leute auf der Straße erkannt und gegrüßt.
DU WIRKTEST, ALS HÄTTEST DU ALLES VON ANFANG BIS ENDE IM GRIFF GEHABT!
Ehh (lacht), nein, ganz und gar nicht. Ich hatte viele Hochs und Tiefs. Am „Passeur de Pralognan“ nach 2000 m D+ ab Bourg Saint Maurice dachte ich, ich explodiere gleich. Meine Muskeln waren so angespannt… Und die Spitzengruppe war noch eng beieinander. Dann habe ich diese physische und mentale Grenze überwunden und konnte mich etwas lösen.
Bei Les Contamines, kurz vor der Verpflegung, gab es ein flaches Asphaltstück. Ich glaube, das hat mich eingeschläfert. Beim Verpflegen habe ich nicht mal gemerkt, dass Mathéo (Jacquemoud, Anm. d. Red.) da war. Ich konnte nicht mal sprechen – sorry, Mathéo, falls ich dich ignoriert habe! (lacht)… Dann ging’s wieder besser auf dem Trail.

WUSSTEST DU AM COL DU TRICOT, WIE VIEL VORSPRUNG DU HATTEST?
Ja, dank meines Vaters, der mir SMS auf die Uhr geschickt hat. Klingt komisch, aber wenn man Erster an der VP ist, weiß man nicht, wie weit die anderen weg sind. Das war super hilfreich! Ich bin bis Les Houches losgeflogen – und den Rest kennt ihr ja!
WAR DAS AUFWACHEN HEUTE MORGEND SCHWER?
Naja… es gab kein Aufwachen. Gewisse Leute von einer gewissen Brillenmarke aus dem Jura haben mich bis spät mit Bier versorgt (lacht)… und dann konnte ich nicht schlafen. Ich brauche sicher eine Woche, um mich davon zu erholen!
LUCIE, MICHEL UND MICHEL
BIER, BURGER UND RUHE – DEIN PROGRAMM?
Klar! Ich bin ein großer Genießer. Außerdem konnte ich während des Laufs kaum essen, ich muss Vorräte auffüllen!!
WAS MACHST DU, WENN DU NICHT LÄUFST?
Ich bin Vollzeit-Bergretter beim PGHM. Ich bin immer in den Bergen, wie seit meiner Kindheit. Der Job ist unvorhersehbar, man weiß nie, was kommt – man muss mit der Natur zurechtkommen. Das öffnet den Geist und gibt Perspektive.
HAST DU EINEN MENTALEN VORSPRUNG GEGENÜBER ANDEREN LÄUFERN?
Ja, durch lange, harte Einsätze habe ich schon viel erlebt. Nachts mit Stirnlampe zu laufen stört mich nicht. In jedem Wetter Freude zu finden – das ist sicher ein Vorteil.
WIE VEREINST DU JOB, TRAINING UND WETTKÄMPFE?
Ich arbeite voll, also muss ich jonglieren. Wir sind ein festes Team von zehn. Ich habe keinen Sonderplan, denn ich will nicht aus dem Team ausscheren. Und überhaupt – ich habe keinen Trainingsplan.
ÜBERRASCHEND, WO DOCH ALLE AUF DETAILS ACHTEN!
Ich habe es versucht, aber es liegt mir nicht. Ich gehe nach Gefühl. Die Berge machen Spaß, Trail ist Bonus. Ich bevorzuge ein stabiles Berufsleben.
Früher fühlte ich mich schuldig, weil ich den Coaches nicht folgte.
Mein Leben ist unvorhersehbar – wir können jederzeit gerufen werden. Striktes Training passt da nicht rein.
DEIN ANTRIEB IST FREUDE!
Genau – Freude, draußen zu sein.
WIE VIELE RENNEN IM JAHR MACHST DU AUS SPASS?
Dieses Jahr waren’s schon sechs, und eins kommt noch. Letztes Jahr nur vier, weil ich zu viel Struktur im Training hatte und keinen Spaß fand.
WIR LAUFEN SEIT 2013 ZUSAMMEN, ODER?
Ja, ich habe Lucie (unsere Sportmarketingmanagerin) kontaktiert – es passte gleich. Julbo ist unkompliziert. Ich mag den Geist der Marke. Ich erinnere mich an das Shooting mit Jérémy Bernard an der Tournette – die Picknickrucksäcke waren schwerer als das Foto-Equipment! Sagt alles!